Thérèse von Lisieux
Wie groß ist doch die Macht des Gebetes!
Man möchte es mit einer Königin vergleichen,
die jederzeit Zutritt zum König hat
und alles erhalten kann, um was sie bittet.
Um erhört zu werden, ist es keineswegs notwendig,
aus einem Gebetbuch eine schöne Formel zu lesen,
die für diese Gelegenheit verfasst wurde.
Wäre dem so, wie wäre ich dann zu bedauern.
Ich fühlte die Liebe in mein Herz einziehen,
das Bedürfnis, mich selbst ganz zu vergessen,
um anderen Freude zu machen, und seitdem war ich glücklich.
Man kann niemals auf den gütigen und mächtigen Gott zu viel
vertrauen.
Man erhält von ihm alles nach dem Maße des Vertrauens.
Mein Himmel ist es, immer in Gottes Gegenwart zu bleiben,
Ihn meinen Vater zu nennen und sein Kind zu sein.
Je ärmer du bist, desto mehr wird Jesus dich lieben.
Er wird weit gehen, sehr weit sogar,
um dich zu suchen, wenn du dich zuweilen ein wenig verirrst.
Wenn immer ich kann, tue ich mein Bestes, um froh zu sein,
damit ich Freude machen kann.
Ein Wort, ein liebenswürdiges Lächeln, genügen oft,
um einen niedergeschlagenen Menschen aufzuheitern.
Die Heiligkeit besteht nicht in dieser oder jener Übung;
sie besteht in der Einstellung des Herzens, die uns in den Armen Gottes demütig
und klein macht,
in der wir uns unserer Schwachheit bewusst sind und bis zur Verwegenheit
auf die Güte des Vaters vertrauen.
Nie könnte ich vergessen, für alle zu beten, und werde dabei auch
die einfachen Priester nicht übergehen ...
Ich will wie unsere Mutter, die große hl. Theresia, Tochter der Kirche sein
und nach den Meinungen unseres Hl. Vaters beten,
im Bewusstsein, dass seine Meinungen den Erdkreis umfassen.
Darin besteht der Hauptzweck meines Lebens.
Opfern wir doch unsere Leiden Jesus auf, um Seelen zu retten, unglückliche
Seelen! ...
Sie haben weniger Gnade als wir, und doch ist das Blut eines Gottes vergossen,
um sie zu retten.
Es ist der Wille des lieben Gottes, dass sich die Seelen auf
Erden die himmlischen Gaben gegenseitig durch das Gebet mitteilen,
damit sie einander, wenn sie heimgekehrt sein werden, mit einer Liebe der
Dankbarkeit lieben können, mit einer Hingabe,
die weit größer ist als die edelste Familienliebe auf Erden; denn das Glück
eines jeden Erwählten wird die Wonne aller sein.
Unser Herr braucht weder unsere hervorragenden Werke, noch unsere schönen
Gedanken;
will er erhabene Erleuchtungen, so hat er seine Engel, deren Einsicht ja
unendlich erhabener ist als die der größten Gelehrten dieser Welt.
Hienieden sucht er also weder Geist noch Begabung.
Zur Blume des Feldes ist er
geworden, uns zum Beweis, wie sehr er die Einfachheit liebt.
Der Herr gibt sich schon mit einem Blick, einem Liebesseufzer zufrieden.
Was mich betrifft, so finde ich die Übung der Vollkommenheit sehr leicht,
denn es ist mir klar geworden, dass es genügt, den Herrn bei seinem Herzen zu
nehmen.
Immer bin ich mit dem zufrieden, was Gott von mir verlangt.
Ich kümmere mich nicht um das, was er von anderen verlangt.
Was ich gerne wählen würde - hätte ich dazu die Möglichkeit- ist genau das, was
Gott von mir will. Immer finde ich meinen Teil schön.
Es ist so süß, Gott unsern Vater zu nennen.
Man muss das Gute um sich herum aussäen,
ohne sich zu beunruhigen, ob es wächst.
Selbst wenn ich die Ereignisse überhaupt nicht begreife, lache ich, danke ich.
Nein, nie eine Verwünschung gegen die Vorsehung, sondern immer Dankbarkeit.
Es gibt nur eins zu tun auf dieser Erde:
Jesus zu lieben mit allen Kräften unseres Herzens
und für ihn Seelen zu retten, damit er geliebt wird.
Manchmal, wenn mein Geist sich in so großer Trockenheit befindet,
dass es mir unmöglich ist, einen Gedanken zu fassen, der mich mit dem lieben
Gott vereint,
bete ich sehr langsam ein "Vater unser" und darauf ein "Gegrüßet seist du,
Maria".
Dann entzücken mich diese Gebete, sie nähren meine Seele weit mehr,
als wenn ich sie hastig hundertmal hergesagt hätte.
Vertrauen ist Demut,
Entmutigung ist Stolz.
Es ist besser, mit Gott zu sprechen, als von ihm,
denn in die geistlichen Gespräche mischt sich viel Eigenliebe.
Maria erledigt meine Aufträge gut,
ich werde ihr wieder einmal einen geben.
Im Herzen der Kirche möchte ich Liebe sein.
Gerade der schwächste Mensch darf die größte Hoffnung
auf die größten Gnaden haben,
weil sich Gott dem Elend der Menschen anpasst.
Gerade der schwächste Mensch darf die größte Hoffnung
auf die größten Gnaden haben,
weil sich Gott dem Elend der Menschen anpasst.
Die Freude finden wir nicht in den Dingen,
sondern in der Tiefe unserer Seele.
Du bist berufen, dein Herz ohne Worte sprechen zu lassen.
Glaube mir, alle verstehen dich!
Das Herz empfindet Dinge,
die weder Gedanken noch Worte wiedergeben können.
Der richtige Weg ist der des einfachen, liebenden Vertrauens.
Mir scheint, man kann nichts Gutes wirken, wenn man sich
selbst sucht.
Für mich ist das Gebet ein Aufschwung
des Herzens,
ein schlichter Blick zum Himmel, ein Ausruf der Dankbarkeit
und Liebe
inmitten der Prüfung und inmitten der Freude.
Eine Seele ohne Schweigen ist wie eine Stadt ohne Schutz, und wer das Schweigen
pflegt, bewahrt seine Seele.
Wir müssen unsere Unvollkommenheit annehmen und lieben
und nicht länger daran arbeiten, Heilige zu werden, sondern nur uns mühen, Gott
Freude zu machen.
Maria ist derjenige Mensch, der wie kein anderer ihren Sohn
kennt, Sie ist berufen, Mutter der Menschen zu sein.
Mein Gott, ich liebe Dich!