Franz von Sales
Meine Vergangenheit kümmert mich nicht mehr, sie gehört dem
göttlichen Erbarmen.
Meine Zukunft kümmert mich noch nicht, sie gehört der göttlichen Vorsehung.
Was mich kümmert und fordert, ist das Heute.
Das aber gehört der Gnade Gottes und der Hingabe meines guten Willens.
Ein ganzes Jahr wartet man, bis ein Weizenkorn zur Ähre wird;
und wie viel Geduld braucht es, bis man Äpfel eines Baumes pflückt, den man
gepflanzt hat.
Wenn wir wahrhaft heilige Sehnsucht im Herzen tragen, werden
wir zur Liebe gelangen.
Die Nächte werden heller als der Tag, wenn Gott in unserem Herzen ist.
Willst du mit der seligsten Jungfrau verwandt sein, so
kommuniziere.
Wenn du das heiligste Sakrament empfängst, so empfängst du Fleisch von ihrem
Fleisch und Blut von ihrem Blut.
Wer regelmäßig kommuniziert, kräftigt seine Gesundheit und
das Leben seiner Seele in so hohem Grad,
dass es fast unmöglich ist, von irgendeiner bösen Neigung vergiftet zu werden.
Gottes ewige Weisheit hat von Ewigkeit her das Kreuz
ersehen, das Er dir als ein kostbares Geschenk aus Seinem Herzen gibt.
Er hat dieses Kreuz, bevor Er es dir schickte, mit Seinen allwissenden Augen
betrachtet, es durchdacht mit Seinem
göttlichen Verstand, es geprüft mit Seiner weisen Gerechtigkeit, mit liebenden
Armen es durchwärmt, es gewogen mit Seinen
beiden Händen, ob es nicht einen Millimeter zu groß und ein Milligramm zu schwer
sei.
Und Er hat es gesegnet in Seinem allerheiligsten Namen, mit Seiner Gnade es
durchsalbt und mit Seinem Trost es durchduftet.
Und dann noch einmal auf Dich und Deinen Mut geblickt und so kommt es
schließlich aus dem Himmel zu dir
als ein Gruß Gottes
an dich, als ein Almosen der allbarmherzigen Liebe.
Wenn wir wahrhaft heilige Sehnsucht im Herzen tragen, werden wir zur Liebe
gelangen.
Die Nächte werden heller als der Tag, wenn Gott in unserem Herzen ist.
Ein Stoßgebetlein, das man hundertmal mit Inbrunst
wiederholt,
hat oft mehr Wert als hundert verschiedene Gebete, die man nur einmal hersagt.
Pflanze in dein Herz das Zeichen des gekreuzigten Erlösers,
und alle Kreuze dieser Welt verwandeln sich in Rosen.
Wer von den Dornen unseres Herrn verwundet ist,
der empfindet andere Stiche wenig.
Wenn wir auf alles verzichten, dann sorgt der Herr für alles und lenkt alles.
Wenn wir uns hingegen etwas vorbehalten, weil wir es ihm nicht anvertrauen
wollen, so lässt er uns, wie wenn er sagen wollte:
Wenn du dich für so klug hältst, dies ohne mich tun zu können, dann mach es nur
allein, du siehst dann schon, wie weit du damit kommst.
Demut ohne Hochherzigkeit ist zweifellos falsche Demut.
Wohl soll sie bekennen: Ich bin nichts und kann nichts, aber dann sofort der
Hochherzigkeit das Wort lassen, die sagt:
Unmögliches gibt es für mich nicht, wird es auch nie geben, denn ich vertraue
auf Gott, ER vermag alles.
Wenn auch unser Herz die Liebe nicht hat,
hat es doch die Sehnsucht nach Liebe,
und damit den Beginn der Liebe.
Durch das Gebet öffnen wir die Augen unserer Seele.
Das heilige Feuer, das alles in sich umgestaltet, möge auch
unser Herz umgestalten, damit es nur mehr Liebe sei.
Wer die Gelassenheit bewahren kann inmitten von Schmerzen
und Ermattung,
und den Frieden inmitten von Ärgerlichkeiten und Arbeitsüberlastung,
ist schon beinahe vollkommen.
Wenn der Mensch sich reinwäscht, klagt Gott ihn an.
Wenn der Mensch sich anklagt, wäscht Gott ihn rein.
Guten Mut haben und nur von Gott abhängen.
Dieses Leben ist kurz und ist uns nur gegeben, um das andere
Leben zu gewinnen.
Das Kreuz ist die königliche Pforte, durch die man in den Tempel der Heiligkeit
eintritt.
Wer sie anderswo sucht, wird niemals auch nur eine Spur davon finden.
Ertrage gelassen die kleinen Schwierigkeiten und
Unannehmlichkeiten, die kleinen alltäglichen Opfer.
Mit jedem dieser kleinen Geschenke kannst Du Seine Liebe gewinnen, wenn Du in
sie viel Liebe und Hingabe hineinlegst.
Erwecke oft in dir den Geist der Fröhlichkeit und des Friedens.
Sei überzeugt, dass dies der wahre Geist der Frömmigkeit ist.
Eine Seele, die einfach ist, läuft nicht jedem Wort und jeder Handlung nach,
sie überlässt den Ausgang der göttlichen Vorsehung.
Unsere Pflicht ist es, gut zu arbeiten,
der Erfolg unserer Arbeit aber steht bei Gott.
Was ist die ganze Welt im Vergleich
mit dem Frieden des Herzens?
Wenn man guten Mut haben muss mit sich selbst, muss man noch
größeren haben, um den Nächsten
in Liebe zu ertragen. Man muss vor allem die Schwachen ertragen.
Schaue immer wieder zu Gott auf,
ob ihm dein Tun und Wandel recht ist.
Hüte dich vor allem, seine Hand loszulassen.
Wer die üble Nachrede aus der Welt schaffen könnte,
hätte sie vom größten Teil der Sünde und Bosheit befreit.
O unendlicher guter Gott!
Niemals entziehst du uns deine Gaben, außer wir ziehen unsere Herzen von dir
zurück.
Wie groß auch die Finsternis sei - wir sind dem Licht nahe.
Was macht es aus, ob Gott zu uns aus Dornen redet
oder aus duftenden Blumen?
Um die Gnade Gottes in unser Herz aufnehmen zu können,
darf dieses nicht voll von uns selbst sein.
Unmögliches gibt es für mich nicht, wird es auch nie geben,
denn ich vertraue auf Gott, er vermag alles.
Finden wir uns am Fuß des Kreuzes ein,
es ist die Leiter, auf der wir von diesen zeitlichen
Jahren zu den ewigen Jahren emporsteigen.
Überlasst euch in keiner Weise der Traurigkeit.
Worüber soll sich auch eine Seele betrüben,
die demjenigen dient, der auf ewig unsere Freude sein wird?
Gott lieben in glücklichen Tagen, das können auch die kleinen
Kinder.
Ihn aber in Bitternis lieben, das bringt nur unsere liebende Treue fertig.
Um Weihnachten gut zu feiern, werden wir vor allem unseren Verstand demütigen
und anerkennen, dass er in keiner Weise fähig ist, auf den Grund dieses großen
Geheimnisses vorzudringen, das ein wahrhaft christliches Mysterium ist.
Leben Sie fröhlich und mutig, denn der Engel, der singend die
Geburt unseres kleinen Erlösers ankündigt,
singt verkündigend, dass er den Menschen guten Willens Freude, Friede und Glück
bringt.
Niemals wird man zur Höhe der Vollkommenheit in der
Gottesliebe gelangen,
wenn man sich nicht aus Demut tief beugt.
Welchen Stand man in diesem Leben hat, ist unwichtig.
Wir sind doch in Wahrheit nur, was wir vor den Augen Gottes sind.
Die Zeit, Gott zu suchen, ist das Leben.
Die Zeit, Gott zu finden, ist der Tod.
Die Zeit, Gott zu besitzen, ist die Ewigkeit.
Maria verkörpert die wahre Frömmigkeit, die in einem festen
und entschlossenen, stets bereiten und tätigen Willen besteht,
alles auszuführen, was sie als Gott wohlgefällig erkennt.
Trag oft dein Herz zu Gott und sei glücklich, dass du ihm gehörst.
Sei überzeugt:
Eher gehen Himmel und Erde unter,
als dass der Herr dich aus den Augen lässt,
wenn du gehorsam bleibst oder doch entschlossen bist, gehorsam zu sein.
Verrichte deine Geschäfte mit Treue, sei aber überzeugt,
dass es kein so hochwichtiges Geschäft gibt,
als das Heil deiner Seele.
Das sind die beiden Enden des Weges der Bußfertigen:
Der Ausgangspunkt von der Asche,
der Zielpunkt zum Himmel;
von der Armseligkeit zu den Schätzen.
Nimm dir am Morgen vor,
alles zu vermeiden, zu bekämpfen und zu überwinden,
was mit deinem Seelenheil und Gottes Ehre nicht
vereinbar ist.
Wenn unser Herr etwas Großes vor hatte,
zog er sich zurück, um zu beten.
Der Heilige Geist duldet keinen Aufschub,
er verlangt ein rasches Eingehen auf seine Einsprechungen.
Das Leiden, in sich betrachtet, ist etwas Furchtbares,
wenn wir es aber in dem Willen Gottes ansehen,
so verwandelt es sich in Liebe und Süßigkeit.
Eingebungen nennen wir innere Antriebe
und Erkenntnisse, die Gott in uns bewirkt,
um uns zu allem zu drängen, was zum ewigen Heil führt.
Wir rühmen uns meistens unseres Leibes
und verwenden wenig Sorgfalt auf die Seele.
Staub, Staub, was rühmst du dich?
Man schaut in den Spiegel, ehe man ausgeht;
das Gewissen prüft man nicht.
Wir sorgen uns um die Kleidung des Leibes,
um die der Seele nicht.
Wer Jesus in seinem Herzen trägt,
gleicht ihm bald auch in seinen äußeren Handlungen.
Uns vom Heiligen Geist vorbehaltlos leiten lassen:
Das ist es ...
Denke daran, dass der gegenwärtige Tag dir gegeben wurde,
damit du durch ihn die Ewigkeit gewinnst. Nimm dir fest vor,
den Tag dafür gut zu nützen.
Begegne dem, was auf dich zukommt,
nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung.
Der Mensch ist für die Freude,
die Freude ist für den Menschen.